Obersteirische Molkerei legte Bilanz: Gesteigerte Milchanlieferung nach Quoten-Ende

„Turbulent und verrückt“ – so kennzeichnet der Geschäftsführer der Obersteirischen Molkerei Friedrich Tiroch das Wirtschaftsjahr 2016. Als erstes Jahr ohne EU-Milchquote geht es in die Geschichte ein, ebenso als ein Jahr, in dem die Milchanlieferung neue Höhen erreichte: 163,3 Millionen Kilogramm Milch wurden in Knittelfeld angeliefert, um verarbeitet zu werden.

„Eine Herausforderung“, so Vorstandsobmann Jakob Karner zum Geschäftsjahr 2016, in dem ein durchschnittlicher Milchbauer in der Obersteirischen Molkerei erstmals mehr als 100.000 Kilogramm Milch erzeugte. Dabei ist die Zahl der Milchlieferanten weiter gesunken: Betrug diese vor zehn Jahren noch mehr als 2.000, so verzeichnete man 2016 nur noch 1.571 Lieferanten, für die ein Wert von besonderem Interesse ist – der Milchpreis. „In Deutschland wurden teilweise nur mehr Preise um die 20 Cent ausgezahlt. Mit einem durchschnittlichen Milchauszahlungspreis von 32,42 Cent im Jahre 2016 lagen wir im vorderen Drittel der österreichischen Molkereien“, so Karner im Rahmen der am vergangenen Freitag in der Kobenzer Zechnerhalle abgehaltenen Generalversammlung der Obersteirischen Molkerei.

Wie es mit dem Milchpreis weiter gehen wird, würden die Anlieferungsmengen in Europa und die Absatzmöglichkeiten weltweit entscheiden, ist für den OM-Vorstandschef klar. Mit 98,5 Millionen Euro habe man den Planumsatz zwar nicht ganz erreichen, aber dennoch steigern können: „Der Fokus unserer Molkerei liegt eindeutig in der Produktion von Qualitätskäse. Da sind wir wieder ein erfreuliches Stück weitergekommen“, stellte Geschäftsführer Friedrich Tiroch fest. Ein Meilenstein sei die flächendeckende Listung bei Aldi Nord und Süd mit dem ausgezeichneten „Erzherzog Johann“. Mit den in den beiden vergangenen Jahren getätigten Investitionen in die Errichtung der Spielberger Reifeanlage und den Ausbau des Käsewerkes in Knittelfeld wurde die Zielrichtung der Zukunft abgesteckt: Fast 50 Millionen Euro flossen in diese Projekte, die nun erfolgreich abgeschlossen werden konnten.

Positive News kamen auch von der Landforst, einer hundertprozentigen OM-Tochter. „Erstmals nach drei Jahren konnte der Umsatz 2016 wieder leicht gesteigert werden“, berichtete Geschäftsführer Dieter Hölzl. Unterschiedlich war die Entwicklung in den einzelnen Sparten. Bei Bau & Garten sowie Baustoffen konnten die Umsätze gehalten und eine positive Ergebnisentwicklung verzeichnet werden. Ein ähnliches Bild zeichnen auch die Sparten Energie und Lebensmittel. „Die schwierige Einkommensentwicklung in der Landwirtschaft hat sich vor allem in den Sparten Agrar und Technik niedergeschlagen“, so Hölzl, der den Ausbau des Marktes in Knittelfeld – dem war ein mehrjähriges aufwendiges Behördenverfahren vorausgegangen – ankündigte. Das Projekt, das auf zwei Etappen angesetzt ist, wird zu einer Erweiterung des Baustoffbereiches, des Bau- und Gartenmarktes sowie den Spar-Lebensmittelmarktes führen.

Ein wirtschaftlich schwieriges Jahr hat auch die in Judenburg ansässige „ÖFORST GmbH“ hinter sich, die einen Jahresumsatz von 12,8 Millionen Euro lieferte. „Vor allem unsere österreichischen Kunden investierten wesentlich weniger als in den Vorjahren“, beklagte Hölzl. So konnte man trotz eines stabilen hohen Marktanteiles in Österreich nicht an die Verkaufszahlen der Vorjahre anschließen.

Mit einem Konzernumsatz von nahezu 246 Millionen Euro hat sich die Obersteirische Molkerei einschließlich ihrer Tochtergesellschaften wieder als Wirtschaftsmotor für das gesamte Murtal erwiesen, betonte Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher im Rahmen der Generalversammlung, zu der sich auch die Bürgermeister Eva Leitold (Kobenz) und Manfred Lenger (Spielberg) eingefunden hatten.

Fritz Gruber, der durch 15 Jahre als Vorstandsobmann die OM geführt und maßgeblichen Anteil an deren erfolgreichen wirtschaftlichen Entwicklung in den vergangenen Jahren hatte, konnte in Würdigung seiner Verdienste die Urkunde mit der Ernennung zum Ehrenobmann entgegennehmen.